Seit
1816
1816 Erste Aufzeichnungen aus dem Jahre 1816
Der Musikverein Riezlern war die erste Kapelle des Tales und gehört zu den ältesten Blaskapellen unseres Landes Vorarlberg. Aus alten Schriften des Gemeindearchivs können wir entnehmen, dass bereits im Jahre 1816 in Riezlern eine Bläsergruppe bestand.
Der Dirigent des Kirchenchores, Josef Alois Haller, geboren am 17.06.1772 in Riezlern-Schwende, schrieb 1816 für den Kirchenchor eine Messe, die er gleich auch auf Noten für die Bläser erweiterte.
8 bis 10 Mann, mit Posaune, Waldhorn, Trompete, Klarinette und Flöte spielten vorwiegend bei religiösen Festen und Hochzeiten auf, aber auch als private Tanzmusik waren die Musikanten eine gern gesehene und gehörte Abwechslung.
Ein weiterer Beweis über den Bestand einer Blasmusik ist ein Festbericht vom 2. August 1843. Seine Exzellenz, der Landesgouvaneur von Tirol, am bei seinem Besuch in Vorarlberg auch ins Kleinwalsertal. Er wurde in Riezlern feierlich mit einer 10 Mann starken Musik empfangen. In einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1868 lesen wir, dass die Riezler Blasmusik 18 Mann stark ist und mit Mützen uniformiert auftritt.
Die Mitglieder zur damaligen Zeit kamen überwiegend aus den musikbegabten Familien Berchtold, Drechsel, Köberle und Müller. Aber auch etliche aus Hirschegg wirkten in ihren Reihen mit. Allmählich gehörte dann der Bestand einer Blasmusik zur Selbstverständlichkeit einer Dorfgemeinschaft.
Wir können Josef Alois Haller - er wurde zur damaligen Zeit als Violinspieler bezeichnet - als den Gründer der Riezler Musik nennen. Er war verheiratet mit Judith Matt und verstarb am 14.4.1834. Die Familie hatte 9 Kinder und von deren Nachkommen sind uns die sogenannten "Kätteler" bis heute noch als sehr musikalische und fröhliche Menschen wohlbekannt. Seine Nachfolger waren dann Daniel Drechsel aus Riezlern - Unterwestegg bis zum Jahre 1888 und Franz Josef Felder bis 1898. Bis 1926, also durch 28 Jahre, war Albrecht Köberle Kapellmeister. Dank seiner bewährten Führung hielt die 1898 neu organisierte Musikkapelle volle 30 Jahre allen Schwierigkeiten stand.
1926 völlige Umstrukturierung der Riezler Musik
Die "alten Musikanten" vereint seit der Jahrhundertwende, hörten teilweise auf und Lukas Matt und Ludwig Köberle (uf a Egga) bildeten junge Musikanten aus.
1929 - Der Musikverein Konkordia wird offiziell gegründet
Die im Aufbau befindliche Kapelle wurde von diesen, ebenso auch von Leopold Köberle geleitet, bis dann im Jahre 1929 - offiziell und mit Statuten ausgestattet - der "Musikverein Konkordia" gegründet wurde.
Der erste Obmann war Lukas Matt, Zimmermann aus Riezlern. Ihm zur Seite standen als Stellvertreter der Wagnermeister Erwin Müller, Riezlern 35, der Schriftführer Karl Kessler, Zimmermann in Riezlern und Kassier Adolf Kessler, Schreiner, Riezlern. Kapellmeister war anfangs noch Lukas Matt, dann der Lehrer Josef Spettel und in den Jahren 1932 bis 1936 der bei Engelbert Fontain angestellte Schmied Josef Mesmer. Die neue und junge Kapelle war sehr rührig, neue Instrumente und Notenmaterial wurden angeschafft und zur Uniform kamen einheitliche Mützen. "
Der sehnlichste und größte Wunsch von damals aber war, dass alle Musikanten eine Walser Burschentracht haben.
Seit 1934 in der Walser Burschentracht
Im Jahre 1934 hatte die Blaskapelle bereits eine Stärke von 20 Mann, und in diesem Jahr trat der "Musikverein Konkordia" auch erstmals in der Walsertracht auf.
In den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg erlebte die Riezler Musik sehr bewegte Zeiten. Karl Schneider aus Wien - er war als Berufsmusiker im Hotel "Riezlerhof" angestellt - übernahm im Jahre 1936 den Dirigentenposten. Ab dem Anschluss an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde noch eine vierte Kapelle im Tal gebildet, die sogenannte SA-Musik. Ihr gehörten Bläser aller drei Talkapellen an und sie wurde ebenfalls von Karl Schneider geleitet. Die meisten der damaligen Musikanten mussten zum Kriegsdienst einrücken und viele kamen leider nicht mehr heim. Gleich nach dem Krieg wurde der "Musikverein Konkordia" wieder unter der Führung von Karl Schneider zusammengestellt und er leitete diese bis 1947. In den folgenden Jahren übernahmen dann Alois Wüstner, Max Fritz, Hans Urmann und Richard Gurschler den Dirigentenstab.
Ab dem Jahre 1950 können wir wieder einen großen Musikantenwechsel feststellen. Die meisten, die nach dem Krieg wieder dabei waren, hörten auf und es musste wieder mit jungen Leuten neu begonnen werden.
Der 1951 als Musiker zugezogene Regimentskapellmeister, Herr Hans Dressel aus Treuen im Vogtland, unterrichtete eine ganze Reihe von jungen Burschen, und der Musikverein Konkordia erlebte wieder erfolgreiche musikalische Jahre. 1965 gründete Hans Dressel die Jugendkapelle Kleinwalsertal und sorgte damit für die notwendigen Nachwuchskräfte. Er arrangierte die meisten Musikstücke für die Riezler Kapelle selbst und komponierte unter anderem zu ehren der Schützengilde Kleinwalsertal den "Walser Schützenmarsch". Altersbedingt trat Dressel 1977 in den wohlverdienten Ruhestand und wurde zum Ehren-Kapellmeister ernannt. Er ist am 12. Dezember 1989 im Alter von 84 Jahren verstorben.
1965 - Weihe der Vereinsfahne
Am 4. Juli 1965 erhielt die Trachtenkapelle Riezlern eine herrliche Vereinsfahne die mit einem würdigen großen Fest eingeweiht wurde. Mit der Patenschaft durch den Oberstdorfer Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein wurde eine jahrelange Freundschaft neu gefestigt. Von 1977 bis Oktober 1980 war Herr Johann Hasenauer aus Oberösterreich als Kapellmeister verpflichtet. Sein Nachfolger bis 1981 wurde dann Richard Gurschler.
Ab 1981 offiziell "Trachtenkapelle Riezlern"
Mit Satzungsänderung wurde im Jahre 1981 der Name des Vereins auf "Trachtenkapelle Riezlern" festgelegt. 1981 übernahm Günter Berchtold aus Riezlern als einer der jüngsten Kapellmeister in Österreich die Leitung der Trachtenkapelle Riezlern. Er erlernte bei Hans Dressel das Trompetenspiel und erfuhr seine Kapellmeisterausbildung durch den Allgäu-Schwäbischen-Musikbund. Obmann des Vereins war zu diesem Zeitpunkt Josef Schuler. Im Jahre 1990 wurde für die Sicherung der Nachwuchsausbildung die "Musikschule Kleinwalsertal" gegründet. Die Musikschule wird als Verein geführt, Mitglieder sind die drei Musikkapellen des Tales und die Gemeinde. Die Gründungsmitglieder waren Wolfgang Hilbrand (Obmann, damaliger Kulturreferenz der Gemeinde), Ignaz Matt (damaliger Vizebürgermeister und Obmann des Musikvereins D' Hirschegg) und Günter Berchtold. Seither wird der gesamte Blasmusiknachwuchs für alle drei Kapellen des Tales über die Musikschule ausgebildet. 1992 wurde Rolf Köberle für zwei Jahre zum Obmann gewählt. Sein Nachfolger wurde im Jahre 1994 Rudolf Jochum, der dieses Amt bis 2001 innehatte.
1996 wurde als "Abteilung" der Musikschule unter dem damaligen Musikschuldirektor Andreas Winter eine neue Jugendkapelle gegründet. Der Name "WAJUBA" (Walser-Jugend-Band) wurden von den Mitgliedern selbst gewählt und hat bis heute Bestand. Bald danach war es notwendig, ein Vor-Ensemble für die kleineren Bläser einzurichten und es wurde die Mini-WAJUBA ins Leben gerufen. Finanziell unterstützt werden beide Gruppierungen seither durch die Walser Raiffeisen Holding.
Die Trachtenkapelle Riezlern "heute"
Dass Trachtenkapellen nur traditionelle Stücke spielen ist längst nicht mehr.
In den letzten Jahren hat sich die die Blasmusik stark verändert und dass hat auch die Trachtenkapelle Riezlern geprägt.
Einmal im Jahr wagen wir uns "über den Tellerrand" hinaus und studieren ein besonderes Konzert ein.
Dabei stellen wir uns nicht nur der musikalischen Herausforderung!
Getreu dem Motto "Musik erleben" wollen wir unseren Zuhörern ein Paket geben.
In den letzten Jahren haben wir das mehrmals unter Beweis gestellt.
Ein Beispiel dafür ist das Jahreskonzert im Jahr 2014 dass unter dem Motto
"Ohrenschmaus - Gaumenfreude - Augenweide" stand.
Eigens für das Konzert wurde eine Freiluftbühne mit allem rundherhum aufgebaut. So konnten wir ein schönes Konzert unter freiem Himmel spielen.
Das Publikum saß dabei nicht auf Stühlen, sondern hatte Picknick-Decken und konnte so bei einem gemütlichen Picknick, angereichert mit Produkten aus der Genussregion Kleinwalsertal, unserem Konzert zuhören.
Aber das war nur ein Beispiel für das abwechslungsreiche Vereinsleben!
Marschmusik ist auch ein wichtiger Bestandteil von uns!
Immer wieder haben wir uns erfolgreich der Herausforderung gestellt und haben mehrfach an Marschmusikwettbewerben teilgenommen. Wir traten vermehrt schon in der Stufe B an und konnten ausgezeichnete Erfolge verbuchen.
Ein großes Highlight für uns war aber auch der gemeinsame Teilnahme mit der Harmonie Mittelberg und dem Musikverein d´Hirschegger.
Zusammen mit unseren Nachbarkapellen aus dem Kleinwalsertal haben wir einen Marschmusikblock mit über 80 Mann gestellt.
Das kam sowohl bei dem Publikum wie auch bei den Musikanten sehr gut an und wir hoffen auf eine zeitnahe Wiederholung.
Die Kapellmeister |
Die Obmänner |
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1816 - 1834 | HALLER | Josef Alois | 1816 - 1834 | HALLER | Josef Alois | |||
bis 1888 | DRECHSEL | Daniel | 1834 - 1888 | DRECHSEL | Daniel | |||
1888 - 1898 | FELDER | Franz Josef | 1888 - 1898 | FELDER | Franz Josef | |||
1898 - 1926 | KÖBERLE | Albrecht | 1898 - 1926 | KÖBERLE | Albrecht | |||
1926 - 1927 | KÖBERLE | Leopold | 1926 - 1928 | KÖBERLE | Ludwig | |||
1928 - 1929 | MATT | Lukas | 1929 - 1932 | MATT | Lukas | |||
1929 - 1931 | SPETTEL | Josef | 1932 - 1947 | BRUTSCHER | Emil | |||
1931 - 1936 | MESMER | Josef | 1947 - 1949 | WÜSTNER | Alois | |||
1936 - 1947 | SCHNEIDER | Karl | 1950 - 1954 | BRUTSCHER | Emil | |||
1947 - 1949 | WÜSTNER | Alois | 1954 - 1962 | MÜLLER | Erwin | |||
1949 | FRITZ | Max | 1962 - 1966 | MÜLLER | Gebhard | |||
1949 - 1951 | URMANN | Hans | 1966 - 1992 | SCHULER | Josef | |||
1951 - 1952 | GURSCHLER | Richard |
1992 - 1994 |
KÖBERLE | Rolf | |||
1953 - 1977 | DRESSEL | Hans | 1994 - 2001 | JOCHUM | Rudolf | |||
1977 - 1980 | HASENAUER | Johann | 2001 - 2011 | KINZEL | Wolfgang | |||
1980 - 1981 | GURSCHLER | Richard | 2011 - 2022 | BERCHTOLD | Günter | |||
1981 - 2007 | BERCHTOLD | Günter | 2022 - | HILBRAND | Dagmar | |||
2007 - 2013 | KLING | Vincenz | 2022- | BEREUTER | Stefan | |||
seit 2013 | BERCHTOLD | Katrin |